Zu einer digitalen Gesprächsrunde zum Thema „Zukunft auf dem Prüfstand“ mit Bayerns Staatministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Carolina Trautner, hatte CSU-Landtagsabgeordneter Berthold Rüth zusammen mit dem stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages Dietmar Fieger die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Miltenberg, Kindergartenleitungen und Vertretern von Sozialverbänden eingeladen. Ebenfalls dabei waren CSU-Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann und die CSU-Bundestagslistenkandidatin Jasmin Roth aus Kleinheubach.
Wie ein roter Faden zog sich durch das Referat der Ministerin das Thema Wertschätzung aller Menschen und Gruppierungen in unserer Gesellschaft. Gerade die Corona-Pandemie mit ihren vielfältigen Einschränkungen im täglichen Leben zeige eindrücklich, wie wichtig für den Menschen soziale Kontakte sind. Alle sehnen sich wieder nach persönlichem Miteinander, was aber mit Blick auf den Infektionsschutz leider aktuell noch nicht möglich ist. Trotzdem zeigen viele Menschen große Solidarität und helfen anderen, wo immer es nötig ist. Zur Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Initiativen hat der Freistaat Bayern jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt 60.000 Euro zur Verfügung gestellt.Corona habe aber auch offenbart, dass in Sachen Gleichstellung der Geschlechter Licht und Schatten nahe beieinanderliegen. Dies gelte für die noch immer ungleiche Bezahlung wie auch für die Verteilung der Arbeit. Gerade durch Homeschooling und Homeoffice komme es oftmals zu einer steigenden Belastung vor allem der Frauen. Die Ministerin bedauerte, dass erst die Pandemie dazu notwendig war, dass soziale Berufe endlich mehr Anerkennung erhielten. Gerade im sozialen Bereich benötige man engagierte und einsatzfreudige Menschen. Es gelte, den Einstieg in diese Berufe, z.B. in Kindertagesstätten, Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen möglichst zu erleichtern und junge Leute dafür zu begeistern. Als ebenso wichtig betrachtete Trautner das Engagement und Wissen der älteren Generation. Aktuell entwickele man ein Gesetz unter dem Motto „Senioren mit Wirkung“. Es zielt darauf ab, älteren Menschen die Möglichkeit zum aktiven Einbringen in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Dies fördere auch Austausch und Miteinander der verschiedenen Generationen, beispielsweise durch geeignete und staatlich geförderte Quartierskonzepte, wie sie in Eschau schon seit Jahren praktiziert werden.
Die Corona-Pandemie habe, so die Ministerin, bei all ihren vielen negativen Auswirkungen, auch so manchem Thema neuen Schwung verliehen: gesteigertes Ansehen sozialer Berufe, gegenseitige Wertschätzung der Generationen, Rolle der Frau, Bedeutung von Bildung als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben. Es spreche für die bayerischen Unternehmen, dass sie Verantwortung übernehmen und trotz Corona weiter ausbilden wollen.
Um junge Menschen in Ausbildungsverhältnisse zu bringen, gebe es die Online-Plattform „BOBY-Bedarfsorientierung Bayern“ oder „Fit for Work“.
Gut ausgebildete Fachkräfte sind dringend notwendig, um unser Land dauerhaft voranzubringen. Dies betreffe Berufe mit Ausbildung, akademische Abschlüsse und vor allem die berufliche Weiterbildung und Weiterqualifizierung, für die umfangreiche digitale und personelle, aber auch finanzielle Unterstützungsmaßnahmen bereitgestellt sind.
Auch wenn die Menschen aktuell vor allem auf die allgegenwärtige Corona-Pandemie fixiert sind, dürfe man nicht vergessen vorauszudenken. Die Ministerin sieht es als ihre Aufgabe, bei den Menschen Lust und Vorfreude auf die Zukunft zu wecken: mit einer sinnvollen und zukunftssicheren Arbeit, mit Perspektiven für den Einzelnen und für Familien und mit Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung. Wer eine Zukunftsperspektive habe, ergreife neue Chancen selbstbewusst und mache sich damit selbst zu einer Schlüsselfigur für die Zukunft. In der anschließenden Diskussionsrunde berichteten die Kindergartenleiterinnen aus der Praxis und zeigten auf, wo sie der Schuh drückt.
Cordula Bösmüller von der Kita Großheubach sagte, dass momentan die Betreuung im Vordergrund stehe aber künftig die Bildung wieder in den Vordergrund gerückt werden müsste. Katja Roth von der Kita Eisenbach zeigte auf, dass sich die Anforderungen an das Personal gewandelt hätten und nur mit Unterstützung des Kindergartenträgers gemeistert werden könnten. Auf die Notwendigkeit der Kita Sozialarbeit wies Rebecca Lang aus Leidersbach hin. Die Verbesserung der Situation der Frauen mahnte die Vorsitzende des Landesfrauenrates Hildegund Rüger aus Schneeberg an.
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